Sonntag, 19. August 2007

Juden in Deutschland


Mittelalter

Mehrheitlich stammten die Juden im Mittelalter von den aus Palästina vertriebenen Juden ab. Die 1. jüdische Gemeinde in Deutschland wurde im 4. Jahrhundert erwähnt. Sie lebte in Köln.
Im 9. Und 10. Jahrhundert erlebten die Juden im Rheingebiet ihre Blütezeit. Sie waren rechtlich den Christen gleichgestellt, was sich jedoch nach den Progromen gegen jüdische Gemeinden änderte. Den Juden wurde das Recht eine Waffe zu tragen aberkannt und sie wurden vermehrt zu Knechten gemacht.
Den Juden in Knechtschaft wurde Schutz von Leben und Eigentum und eine autonome Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Angelegenheiten garantiert, jedoch verloren sie ihre persönliche Freiheit und wurden mit Sondersteuern belastet.

Im 11. Jahrhundert wurde die kirchliche Haltung gegenüber den Juden radikaler. Ihnen wurde vorgeschrieben sich zu kennzeichnen, beispielsweise durch Tragen eines Hutes oder eines gelben Fleckes. Da den Christen der Geldverleih gegen Zinsen verboten war, kam den jüdischen Geschäftsleuten in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft eine Sonderrolle zu, da für sie dieses Zinsverbot nicht galt. Mangelnde Zahlungsmoral der Schuldner führte zu hohen Zinsen der jüdischen Geldverleiher, die so ihre Verluste ausgleichen suchten. Die Gilden und Zünfte nehmen keine jüdischen Mitglieder auf, so dass ihnen viele Berufe in den Städten verwehrt blieben.
Die Schulden aus dem Geldverleih und Neid führten zu Feindseligkeiten der Christen gegenüber den Juden. Die Christen verallgemeinerten diese Feindlichkeit auf die gesamte jüdische Bevölkerung und veranstalteten grausame Judenprogrome.


Frühe Neuzeit

Mit Beginn der frühen Neuzeit konnten Juden in Deutschland erneut hohe Ämter und wichtige Positionen erreichen, man bezeichnete sie dann als Hofjude. Doch die damit verbundene Sicherheit als Hofjude war keine absolute; insbesondere dann, wenn ein neuer Herrscher den Thron bestieg und mit der Verfolgung der Hofjuden sich auch aufgelaufener Schulden seines Vorgängers entledigte:
So ließ beispielsweise der Kurfürst Johann Georg am 28. Januar 1578 den ehemaligen jüdischen Hoffinanzier seines Vaters, den Hofjuden Lippold mit der Axt vierteilen. Die Hinrichtung erfolgte aufgrund einer Anklage wegen Hexerei und Zauberei, welche erhoben worden war, weil Johann Georg trotz intensiven Suchens keine Unregelmäßigkeiten finden konnte.

Im 18. Jahrhundert wurde in den deutschen Territorien per Edikt der Landesfürsten eine Umbenennung der Namen veranlasst, da die Juden aufgrund ihres Namens sofort als Juden ausgemacht werden konnten. Jedoch bekamen sie meist nur scheinbar deutsche Namen, wie Goldberg oder Blumenfeld, sodass sie wieder als Jude zu erkennen waren.


1814-1871 Vom Wiener Kongress bis zur Reichsgründung

In Bayern trat 1816 ein Judenedikt in Kraft, damit wurden die Juden weitestgehend mit den Christen gleichgestellt. Das Edikt verfügte die Aufhebung der jüdischen Gerichtsbarkeit, erlaubte den Juden Grundbesitz zu erwerben und öffnete ihnen den Zugang zu allen Universitäten des Landes Bayern. In einem Paragraphen regelte das Edikt jedoch auch die Erfassung wohnberechtigter Juden in Listen. Da für jeden Ort eine Höchstzahl jüdischer Familien festgelegt wurde, beeinträchtigte die Regelung nicht nur die Freiheit der Juden sondern auch die Möglichkeiten eine Familie zu gründen. Daraufhin verließen Mitte der 1830er Jahre viele Juden Bayern häufig Richtung Amerika.
  • 1848 erhielten die Juden das aktive und passive Wahlrecht.
  • 1849 wurde erstmals ein jüdischer Abgeordneter in den bayerischen Landtag gewählt (David Morgenstern).
  • 1861 wurde der Paragraph in dem Judenedikt, der die Begrenzung der Juden in den Dörfern regelte aufgehoben.
In dem Königreich Sachsen bekamen die Juden 1838 die Erlaubnis sich in den Städten Leipzig und Dresden niederzulassen. Ihre Bürgerrechte blieben eingeschränkt und außerhalb dieser beiden Städte durfte kein Jude sich niederlassen.

In Württemberg, wo von 1498-1805 keine Juden geduldet waren, wurde 1828 ein Judengesetz erlassen. Daraufhin entstanden in Ludwigsburg und Stuttgart jüdische Gemeinden. Erst im Jahre 1846 wurden sie gesetzlich mit den Christen gleichgestellt.


Deutsche Juden im 19 und 20.Jahrhundert

Walter Rathenau (1867-1922)

Walter Rathenau war ein deutscher Industrieller, Politiker, Außenminister und Schriftsteller.
Er ist am 29. September 1867 als Sohn des jüdischen Industriellen Emil Rathenau geboren und wuchs in Berlin auf. Zu dieser Zeit konnten die Juden gleichberechtigt und frei leben, das spiegelt sich auch in Rathenaus Leben wieder.
Von 1886 bis 1890 studierte er Physik, Chemie, Philosophie und Maschinenbau in Straßburg, Berlin und München. Zwischen 1893 und 1898 übernahm er den Aufbau der elektrochemischen Werke, die die AEG (Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft), die Firma seines Vaters gegründet hatte. Zwischen 1899 und 1912 hatte er verschiedene leitende Positionen inne, beispielsweise war er im Vorstand der AEG, Geschäftsinhaber der Berliner Handels Gesellschaft und war Vorsitzender des Aufsichtsrats der AEG.
Politisch setzte er sich für eine stärkere Beteiligung des liberalen, industriell tätigen Bürgertums an der Außenpolitik einend versuchte selbst durch Mitwirkung in der Kolonialpolitik Einfluss zu gewinnen.

Zu Beginn des 2. Weltkrieges übernahm er die Kriegsrohstoffabteilung, die die Verteilung der kriegswichtigen Rohstoffe organisierte. Rathenau war ein Gegner der Aufrüstung, er war der Meinung moderne Auseinandersetzungen sollten nicht mit Waffen sondern durch wirtschaftliche Kraft geregelt werden. Dies verstand die Bevölkerung jedoch nicht.
Nach dem ersten Weltkrieg bemühte er sich in der neuen Politik tätig zu werden. Als Wirtschaftssachverständiger und Mitglied und Mitbegründer der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) arbeitete er 1920 in der Sozialisierungskommission. Im Mai 1921 wurde er Wiederaufbauminister im Kabinett des Reichskanzlers Joseph Wirth (Zentrum). Wirth unterstütze Rathenau während seiner politischen Laufbahn. Ende Januar 1922 wurde er zum Außenminister ernannt, um Deutschland bei der Weltwirtschaftskonferenz in Genua zu vertreten. Hier gelangen ihm keine Fortschritte in der Reparationsfrage, aber er fand sich unter Bedenken bereit, am 16. April 1922 mit Sowjetrussland in Rapallo einen bilateralen Sondervertrag abzuschließen, um Deutschland außenpolitisch mehr Handlungsfreiheit zu verschaffen. Dieser Schritt wurde zwar von nationaler Seite begrüßt, dennoch wurde er am 24. April 1922 auf offener Straße von 2 Anhängern der rechtsradikalen Organisation Consul erschossen. Unterstützer des Mordes kamen für 5-15 Jahre ins Zuchthaus.

Albert Einstein (1879-1955)

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren. Seine Eltern entstammten alteingesessenen jüdischen Familien. Die Großeltern väterlicherseits trugen noch traditionell jüdische Namen, Abraham und Hindel Einstein. Er wuchs in einer assimilierten, nicht strenggläubigen deutsch-jüdischen Mittelstandsfamilie heran.
1880 zog die Familie nach München, da der Vater und Onkel dort eine eigene Elektrofirma gründeten. In der Schule war Albert ein aufgeweckter bis aufrührerischer Schüler, seine Leistungen waren gut bis sehr gut. 1894 musste die Familie erneut umziehen, da die Firma pleite gegangen war. Albert sollte zuerst sein Abitur in München beenden und dann der Familie nach Mailand folgen, doch geriet er mit dem Direktor und dem von Zucht und Ordnung geprägten Schulsystem in Konflikt. Seine Lehrer warfen ihm sogar vor, dass seine Respektlosigkeit auf seine Mitschüler abfärbe. Daraufhin brach er die Schule ab und ging ebenfalls nach Mailand. Mit 17 Jahren gab er seine deutsche Staatsbürgerschaft auf, um dem Armeedienst zu entkommen und er trat aus der jüdischen Religionsgemeinschaft aus.
Im Januar 1903 heiratete er gegen den Willen beider Familien die Serbin Mileva Maric. Sie lebten in der Schweiz. Im Jahre 1905 reichte Einstein 4 Aufsätze bei Schweizer Professoren ein unter anderem auch die heute wohlbekannte Relativitätstheorie.
1914 ging er an eine Berliner Universität als Professor, seine Frau folgte ihm zwar ging jedoch aufgrund privater Differenzen bald nach Zürich zurück. In den darauf folgenden Jahren kümmerte sich seine Cousine Elsa Löwenthal um den kränkelnden Albert, daraus entwickelte sich eine Beziehung, weshalb er sich von seiner Frau scheiden ließ und Elsa heiratete. Die politische Situation nach Ende des 1. Weltkrieges verhinderte den Kontakt zu seinen Söhnen.
Bis zum Sommer 1932 lebten Albert und Elsa in der Nähe von Potsdam.
Aufgrund seiner zunehmenden Bekanntheit reiste Einstein viel herum. Er hielt Vorlesungen auf der ganzen Welt und bekam etliche Ehrendoktorwürden, unter anderem auch von der Princeton University, wo er später lehren sollte. Daher plante er jeweils ein halbes Jahr in Deutschland und das andere halbe Jahr in Amerika zu verbringen. So reiste er im Dezember 1933 in die Vereinigten Staaten, kehrte jedoch aufgrund der Machtübernahme Hitlers nicht nach Deutschland zurück, sondern brach alle Kontakte ab.
Bis zu seinem Tod am 18. April 1955 lebte er in Princeton.


Quellen:
www.wikipedia.org


Jessica Weßling im Juli 2007

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Warum kein Wort zur Rolle der Hofjuden als Finanziers des 30igjährigen Krieges? Warum kein Wort zu jüdischer Christenfeindschaft?